Ein Gerücht ist ein Gerücht ist ein Gerücht … | |
„Es gibt so viele Mythen und Gerüchte über die NS-Zeit. Auch Sie, liebe Frau Schmitz-Köster, werden das Gerücht über die "Zuchtanstalt" Lebensborn nicht aus der Welt schaffen“. Der Satz des Delmenhorster Museums-Direktors Kaldewei hat mich damals – im Jahr 2000 - wahnsinnig geärgert. Wir arbeiteten an der ersten Ausstellung zum Thema „Lebensborn“ – und ich dachte, mit meinem Buch „Deutsche Mutter, bist du bereit … Alltag im Lebensborn“ und mit der nun folgenden Ausstellung wäre das Gerücht über die SS-Organisation aus der Welt. „Ach ja, die Zuchtanstalt das Nazis“ – wie oft hatte ich das während meiner ersten Recherchen über den Lebensborn gehört. Und gemerkt: Widerspruch und Erklärungen waren zwecklos. Das Gerücht, das schon in der NS-Zeit kursierte, war in den Köpfen fest verankert – auch wenn der Historiker Georg Lilienthal längst nachgewiesen hatte, dass es nicht den Tatsachen entsprach. Später dachte ich: Okay, das sind die Alten, die halten an ihren Glaubenssätzen fest. Leider falsch. Wenn die Jungen das Wort „Lebensborn“ überhaupt kennen, dann zusammen mit dem Begriff der „Zuchtanstalt“. PS Es gibt andere „Junge“, das soll nicht unerwähnt bleiben: Schülerinnen, Studentinnen, junge Wissenschaftlerinnen haben längst die perfide Geburten- und Rassenpolitik der SS, der gesamten NS-Systems begriffen. Die „gelenkte Zeugung“, denn nichts anderes meint die „Zuchtanstalt“, gehörte nicht dazu. Aber die Auslese, die Förderung der „Wertvollen“ und die Vernichtung der angeblich „Wertlosen“! |